Erasmusfahrt nach Luxemburg: "Als es in Regensburg luxte…"
Unsere Fahrt nach Luxemburg begann am 05. März um 8:30 Uhr am Bahnhof in Coburg. Es sollte eine ereignisreiche Woche werden. Die Zugfahrt, bei der wir 4 Mal umsteigen mussten, war nicht einfach, doch waren die Gespräche mit Frau Hoepfel, Frau Schmitt und den Mitschülern im Zug sehr lustig. Als wir dann um 17 Uhr in Esch-zur-Alzette ankamen, erwarteten uns unsere Gastfamilien schon vor dem Bahnhof. Danach erkundeten wir erst mal ein wenig die Gegend, die immer noch stark von der dort ansässigen Stahlindustrie geprägt ist.
Nach einem nährreichen Frühstück nahmen wir am Montagmorgen den Zug nach Esch, um von dort aus zur Schule zu laufen. Über die Schule muss man eines wissen, sie ist eine private Mädchenschule, als ich das zum ersten Mal gehörte hatte, fragte ich mich: "So was gibt es noch?". Und wie es auf einer Mädchenschule so üblich ist, ist es nur Mädchen gestattet, diese zu besuchen. Das bedeutet, dass zwei weitere Teilnehmer des Erasmusprojekt und ich die einzigen Jungen auf der gesamten Schule waren. Zugegeben, es war schon sehr lustig Schülerinnen zu hören, die riefen: "Madame, ich habe vorhin einen Jungen gesehen!". So begannen wir gut gelaunt unseren ersten Workshop "Democracity"! Dabei war unsere Aufgabe, demokratisch eine Stadt zu planen, das heißt, wir mussten verschiedene Bereiche des Lebens priorisieren, z.B. Stadtbegrünung, danach mussten wir Aufgaben in der Gruppe verteilen: Architekt, Sprecher, Präsident… und zuletzt mussten wir Gebäude suchen, ihre Funktion bestimmen und den am besten dafür geeigneten Platz ausfindig machen.
Am zweiten Tag ging es nach Belval, dem "Vorzeigeviertel". Dabei wurde uns ausführlich die Entwicklung dieses ehemaligen Industriegebiets zu einem modernen Wohn- und Arbeitsviertel beschrieben. Nachdem aber die Frage aufkam, was mit dem durch die Industrie verschmutzen Boden passiert ist, war die Ernüchterung groß: Er wurde auf einen Haufen geworfen. Danach ging es schon in die Mittagspause und anschließend zu einer Ralley, bei der wie die Mitteilnehmer aus Belgien, Spanien, Italien, Luxemburg und Schweden richtig kennenlernen konnten.
Auf den Mittwoch freute ich mich bereits seit Anfang der Woche, denn dann sollten wir nach Luxemburg gehen. Aber der Mittwochmorgen belehrte uns eines Besseren, als der Winter noch einmal einbrach und für eine ordentliche Verzögerung sorgte. Als wir dann doch endlich in Luxemburg ankamen, machten wir eine spannende Stadtführung, bei der die Schülerinnen aus Luxemburg interessante Stationen vorbereitet hatten. Am Abend gab es noch ein persönliches Highlight für mich, da meine Gastgeberin ein Pferd besitzt und ich selbst mal reiten durfte. Das war einer meiner schönsten Momente der Woche.
Den Donnerstagmittag verbrachten wir mit einem Workshop, über "Nachhaltiges Bauen". Wobei man viele interessante Dinge gelernt hatte und dann selbst seine eigenen Gebäudeverbesserungsideen in einer PowerPoint-Präsentation vorstellen musste. Den Donnerstagabend verbrachten wir gemeinsam beim Bowlen. Es war wirklich schön mit den neugewonnen Freunden Zeit zu verbringen, das Gewinnen stand dabei natürlich im Hintergrund.
Der Freitag sollte noch ein Mal der krönende Abschluss sein. Am Morgen bereiteten wir die Abschlusszeremonie vor. Anschließend wurden wir von einer Luxemburgerin zu ihren italienischen Großeltern zum Mittagessen eingeladen. Das war ein köstliches Drei-Gänge-Menü. Bella Italia! Am Abend waren wir alle feierlich versammelt, um unsere Ergebnisse, die wir über die Woche ausgearbeitet hatten, vorzustellen. Für die Präsentationen hatten eine Freundin und ich ein Tag zuvor uns etwas ausgedacht, alle Schulen rühmen sich ja der Diversität, aber wie kann man das wirklich verkörpern? Nun, mit einem Jungfernkranz. Wer nicht weiß, was das ist, kann mal im Internet nach Bildern suchen. Trägt man das als Junge verkörpert man wahrlich Diversität. Zuletzt gab es noch einen Abschlussdrink, bei dem man sich von seinen neugewonnen Freunden verabschieden konnte. Das war natürlich etwas traurig, aber ein Wiedersehen ist schon geplant.
Am Samstag um 9 Uhr ging es dann mit dem Zug zurück. Frau Kick-Bernklau ist am Freitag zu uns gestoßen und so gab es im Zug wieder ein paar lustige Begebenheiten, als eine Mitschülerin etwas über unseren regnerischen Tag in Luxemburg erzählen wollte, doch stattdessen "Als es in Regensburg luxte" gesagt hatte. Um 18 Uhr kamen wir dann nach einer ereignisreichen, intensiven Woche nach Hause. Ich bin sehr dankbar, für diese Erfahrung und besonders gegenüber meiner Gastfamilie, die mich mit sehr großer Gastfreundschaft aufgenommen hat.